Donnerstag, 30. Juli 2009

Auswirkungen der Uranwaffen in Bosnien: Schleichender Massenmord in Hadzici

aus http://www.friedenspolitik.com/downloads/Kriegfuehrung-mit-urangeschossen.pdf

www.friedenspolitik.com

Bosnien 1995: Nach Aussagen von Professor Nedeljkovic von der Universität Nis
sind die Folgen des Nato-Bombardements während des Bosnien-Krieges verheerend
und besonders am Beispiel der Ortschaft Hadzici zu sehen. Er hält fest: «Praktisch
hat dieser Ort seine ganze Bevölkerung auf Grund der explosionsartigen Entwicklung
von Krebserkrankungen in den Jahren nach den Bombardierungen verloren.»
1.)
Die Serben ahnten, dass die Bevölkerung von Hadzici nach der Bombardierung einer
gefährlichen Kontamination ausgesetzt sein könnte, und siedelten 3500 Bürger in
das serbische Gebiet Bosniens nach Bratunac um – aber es war zu spät, denn viele
Menschen waren bereits verseucht.
Eine Bürgerin von Hadzici erzählt: «Wir wohnten im Zentrum von Hadzici. In der
Nähe gab es eine Reparaturwerkstatt der serbischen Armee. Die Gegend wurde
am häufigsten bombardiert. Und auch das Zentrum wurde bombardiert. Was
wussten wir einfachen Leute denn, worum es ging? Dass hier aber etwas nicht
stimmte, hat uns ein Fall bewiesen: Ein kleines Mädchen hat in einem
Bombenkrater gespielt und anschließend fielen ihr alle Fingernägel ab. Sie
wurde ins Militärkrankenhaus nach Belgrad gebracht zu weiteren
Untersuchungen. Offensichtlich war etwas in der Kratererde, was das
verursacht hat. Das ist alles so schrecklich.».
Von den 3500 Umgesiedelten aus Hadzici starben in den nächsten 5 Jahren
1112 an Krebserkrankungen – fast ein Drittel dieser Menschen.

Kosovo und Serbien 1999: Gemäß der zugänglichen Informationen sind im Laufe der
78 Tage dauernden Bombardierung 15 Tonnen abgereichertes Uran auf 7 Orte im
Süden Serbiens, vor allem rund um Vranje und Bujanovac, und nahezu 20 Tonnen
auf 105 Orte im Kosovo, insbesondere rund um Prizren und Pec, abgeworfen
worden. 2.)
Mitar Visnic, Ex-Major der serbischen Armee: «Wir waren überzeugt, dass man
die Uranmunition hier nicht anwenden würde. Wir haben gedacht, dass es nur
ein kleiner Krieg wird. Heute sehe ich, es war ein gut vorbereiteter Krieg,
dreckig und heimtückisch, und dass wir nur Spielfiguren waren, an denen man
alles ausprobieren konnte. Oder man wollte etwas loswerden, wovon man zu
viel hatte.»
Die Serben selbst haben während der Angriffe der alliierten Nato-Verbände akribisch
alle Angriffe und Bombardierungen dokumentiert und kontaminierte Gebiete
entsprechend gekennzeichnet.
Der frühere finnische Umweltminister Pekka Haavisto, der Vorsitzende des UNEPUntersuchungsteams,
war verärgert, weil die Nato beinahe eineinhalb Jahre die
Herausgabe von geographischen Angaben hinauszögerte. Haavisto: «Wir stellten
mitten in Dörfern, wo Kinder spielten, Strahlung fest. Wir waren überrascht, dass dies
noch eineinhalb Jahre später [nach dem Krieg] der Fall war. Die Menschen
bewahrten Munitionssplitter als Souvenirs auf, und in den verseuchten Gebieten
grasten Kühe. Das bedeutet, dass der verseuchte Staub in die Milch gelangen
kann.» 3.)
«Im November 2002 bestätigte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(UNEP) das Vorhandensein von abgereichertem Uran an Orten, die von der
Nato bombardiert worden waren. Dort ließ sich ein 100-facher Anstieg der
Urankonzentration im Grundwasser feststellen. Die Sterblichkeitsrate in diesen
Gebieten hat sich verdoppelt, zumeist auf Grund von Krebs sowie
Leukämieerkrankungen bei Kindern.»
4.)
Erst auf Drängen der Serben hat die Nato eine Karte veröffentlicht, auf der sie die
Gebiete der Uranwaffeneinsätze gekennzeichnet hat. Vergleicht man diese
Aufzeichnungen mit denen der Serben, so stellt sich heraus, dass die Angaben der
Nato nur die Hälfte der tatsächlichen Uranwaffeneinsätze aufzeigen.
Nach Ansicht der Nato drohen der Bevölkerung in diesen Regionen auch keine
Gefahren. (...) 5.)

1)Le Courrier des Balkans, Übersetzung von Persa Aligrudic; Erstveröffentlichung
am 27.9.06, online am 2.10.06, abgedruckt in: Zeit-Fragen Nr. 41 vom 10. Oktober
2006 , S. 2

2.) Le Courrier des Balkans, a.a.O.

3.) Helen Caldicott, Atomgefahr USA. Die nukleare Aufrüstung der Supermacht.
München 2003, ISBN 3-7205-2385-3, S. 268 ,abgedruckt in: Zeit-Fragen Nr. 41 vom
10. Oktober 2006, S. 2

4.) Helen Caldicott, a.a.O., S. 267f.

5.) Als die Bäume mitten im Sommer ihre Blätter verloren, in: Zeit-Fragen Nr. 41 vom
11. Oktober 2006, S. 2

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Interessanter Artikel. Habe bereits mehrfach darüber gelesen, aber leider nicht die Quellen gespeichert. Ist jedenfalls weder jouristisch, historisch noch menschlich auch nur annähernd erschöpfend unterucht7behandelt worden.
Eine interessante Anekdote hierzu: Ich war 2004 auf dem Balkan unterwegs und habe in den Bergen mehrere Tage lang Kontakt zu einem Pärchen aus Belgrad gehabt. Sie haben mir damals schon geraten, bestimmte Wassermarken aus Serbien nicht zu kaufen, da diese aus durch den Krieg verstrahlten Süden kommen würden und verseucht seien. Diese waren/sind? wohl in Serbien und Montenegro im Handel.

Anonym hat gesagt…

Hallo Nada,

warum kann man keine Texte hier hinein kopieren?
Erschwert leider das Einfügen von Links!

John Nada hat gesagt…

@anonym 08:19 jetzt funktioniert es, bitte mehr Kommentare und nette Linx danke