Über 90 Menschen, darunter viele Zivilisten, sollen bei einem Luftangriff der NATO in Afghanistan getötet worden sein.
Die Opferzahl des jüngsten Angriffs ist verheerend.
Bei einem NATO-Angriff auf einen von den afghanischen Taliban entführten Tanklaster sollen nach Polizeiangaben heute morgen rund 90 Menschen getötet worden sein. Fast die Hälfte davon seien Zivilisten. Die Opferzahlen gehen allerdings auseinander: Während die deutsche Bundeswehr von 56 getöteten Taliban-Kämpfern und keinen zivilen Opfern spricht, gibt der Gouverneur der Provinz, Mohammed Omar, die Zahl der Getöteten mit 90 an, darunter laut Polizei 40 Zivilisten. Auch die britische BBC berichtet, unter den Toten seien viele Zivilisten, weil Dorfbewohner versucht hätten, Treibstoff aus den Tanklastern zu stehlen.
Nach Angaben der Bundeswehr hatten aufständische Taliban in der Nacht in der Nähe von Kunduz an einem vorgetäuschten Checkpoint zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Einer der Fahrer sagte, die Taliban hätten zwei seiner Kollegen dabei geköpft.
Die Taliban hätten den Treibstoff in den Unruhedistrikt Khar Darah bringen und selbst nutzen wollen, teilte die Bundeswehr mit. Die Aufständischen seien dabei entdeckt und "erfolgreich bekämpft" worden. Zivilisten und deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, erklärte die Bundeswehr. Dem widersprechen Angaben der afghanischen Polizei eindeutig. Die NATO-geführten Afghanistan-Mission ISAF leitete Untersuchungen zu dem Vorfall ein. Ein Sprecher der Bundeswehr sagte in Berlin, die Tanklastzüge seien während der Kämpfe explodiert.
Quelle: Kurier
Freitag, 4. September 2009
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